Wetter: erst Regen, dann bewölkt, abends schön
Er schüttet und donnert die ganze Nacht, am Morgen sehe ich vor meiner Zimmertür fast nur Wasser.
Die "Wasserterrasse"
Um 12:45 gibt es Mittagessen, inzwischen sind wir noch die einzigen Gäste in dem nach allen Seiten offenen, grossen Speiseraum. Beim Zahlen möchte ich mit Karte in Colones zahlen, es kostet 9600
Colones (15 Euro). Irrtümliche gibt der Kellner Dollar ein, 9600 Dollar wären schon etwas teuer. Wird gleich annulliert.
Um 14:00 besteigen wir wieder unser Boot für eine weitere Tour. Leider können wir nicht in kleinere Kanäle wegen dem momentanen Hochwasser. Inzwischen ist das Wetter aber recht freundlich und
warm ist es sowieso. Wir sehen viele interessante Vögel, andere Tiere sehen wir aber nicht. Unsere Reiseleiterin weiss zu jedem Tier etwas zu erzählen, ist sehr spannend, leider kann ich mir
nicht alles merken - so frage man mich nicht wie die Piepmätze heissen...
Die Bilder sind von den beiden Fahrten.
Gut getarnt...
Aras und ein Tukan
Eine Fledermaus
Ein Brüllaffe
Kurz vor 16:00 legen wir in Tortuguero an, wir haben eine halbe Stunde Zeit. Ich bummle mit meine Freunden durch die kurze Hauptstrasse, die Youngsters sind zum Strand und wollen kurz ins Wasser hüpfen.
Die "Hauptstrasse"
Zurück in der Lodge ziehe ich mich etwas zurück.
18:30 Abendessen, als Vorspeise gibt es Gemüsecremesuppe, dann können wir wählen zwischen Tilapia (Süsswasserfisch), Hähnchenfleisch oder Schweinefleisch, dazu gibt es Kartoffelbrei und Gemüse,
ausserdem kann man aus drei verschiedenen Saucen wählen. Alles sehr lecker. Dazu einen Obstsaft, hier ziehe ich aber ein Bierchen vor. Und den Nachtisch lasse ich auch aus – Milchreis, mag ich
nicht, auch wenn er wohl recht gut war.
Wir haben noch einen Ausflug dazu gebucht! Um 19:30 besteigen wir wieder ein Boot und fahren auf die andere Flussseite nach Tortuguero, wo wir mit einer kleinen Gruppe – vermutlich Spanier – und
zwei Guides aus dem Ort spazieren. Schnell sind wir aus dem Ort, der schmale Weg ist hier nur mit roten Lichtern beleuchtet um die eiablegenden Schildkröten am Strand nicht zu stören. Bald biegen
wir auch auf den Strand ab und in zweier Reihe geht es im Dunkeln hintereinander den Strand entlang. Da wir eine ungerade Zahl - neun - sind, laufe ich alleine, die Kollegin vor mir hat eine
weisse Umhängetasche, die ich als Punkt fokussiere. Fotos, Handys, Taschenlampen sind verboten, nur die Guides leuchten manchmal mit Rotlicht damit man nicht über Hindernisse wie Baumstümpfe
stolpert.. Eine seltsame Karawane, die etwas skurriles hat. Nach ca. 3 km halten wir an, die Guides beratschlagen, keine Schildkröten in Sicht – es ist auch noch etwas früh im Jahr. Allerdings
wurden am Tag vorher welche gesichtet. So stehen wir etwas rum bis der Ruf kommt – Schildkröte in Sektor 10! Wie ich lerne ist ein Sektor 100m lang. So saust die ganze Gruppe los – mittlerweile
haben sich noch andere Gruppen angeschlossen – Richtung Sektor 10. Hinter dem Strand verläuft die 1km lange Flugpiste des Ortes, auf ihr kommen wir schneller vorwärts. Am Ende biegen wir wieder
zum Strand ab und treffen bald auf mehrere Gruppen. Die Guides melden, eine Schildkröte ist am Strand und buddelt gerade ein Loch. Wenn sie dann zur Eiablage kommt können wir sie sehen. So warten
wir eine unendlich Zeit, ca. 70 Menschen am Strand im Stockdunkeln unter dem herrlichen Sternenhimmel. Man hat kein Zeitgefühl mehr (später rekonstruieren wir, dass es ca. 45 Minuten waren).
Endlich geht es aber los, jede Gruppe kann an das Loch, und ein paar Minuten beim roten Licht des Guides zusehen, wie die Schildkröte ihre Eier ablegt.. Sehr eindrücklich - ein kurzer, aber
unvergesslicher Moment.
Nun geht es wieder hoch zur Flugpiste, kurz darauf biegen wir aber ab Richtung Kanal, unser Boot soll uns hier oben abholen. Wir sind doch dankbar, dass wir die 4km nicht wieder zurück laufen
müssen. Allerdings stehen die Guides etwas verwundert und panisch vor den ersten Häusern, wo der Anleger ist – hier steht alles unter Wasser! Sie sind froh als wir unkompliziert reagieren -
Schuhe und Socken aus, Hosen hochgekrempelt – und laut aufgejault, offensichtlich hat es hier böse Ameisen, wir wissen nicht ob es schmerzt oder juckt. Ins wadenhohe Wasser ist direkt eine
Wohltat, zumal es warm ist und uns der Schweiss sowieso in Strömen runter läuft.
Erst jetzt merken wir wie weit wir gelaufen sind, das Boot fährt doch ein ganz schönes Stück zur Lodge. Hier ist die Crew noch am Fussballschauen und verkauft uns noch ein kühles Bier. Um 23:00
ziehen wir uns zurück – herrlich, eine Dusche – und kurz darauf regnet es!