Montag, 15. 10. 2018 - Pushkar - Jaipur


Wetter: schön und warm

Heute liegen 160km vor uns nach Jaipur, der Hauptstadt Rajasthans. Auf der langen Fahrstrecke dösen wir, unterhalten uns mit Mitreisenden, oft beobachten wir aber die Strassenszenen, eigentlich gibt es immer was zu sehen.

 

Eine christliche Kirche und ein MInarett

 

In der Gegend wir Marmor abgebaut

 

Wir erreichen Jaipur. Man nennt die Stadt auch Pink City, wegen den aus rosafarbenem Sandstein gebauten Altstadthäuser. Durch drei Tore kommt man in die Altstadt.

 

An der Hauptstrasse liegt auch der Palast der Winde, der eigentlich nur eine Scheinfassade ist,
von dem die Haremsdamen das Geschehen auf der Strasse beobachten konnten

 

Wir fahren jedoch als erstes zur einer Stoff- und Teppichfabrik. Als erstes führt man uns vor wie Stoffe bedruckt werden und es ist faszinierend zu sehen wie millimetergenau die Stempel gesetzt werden und sogar Farben auf diese Art jeweils übereinander gestempelt werden. Anschliessend werden wir in einen riesigen Raum mit Stoffen, Tischtüchern, aber auch Saris etc. geführt. Es wird uns auch gezeigt wie man einen Sari wickelt.

 

Wir klettern wieder in unseren Bus - unser Busboy steht immer mit Desinfektionsmittel an der Tür - und nun geht es endgültig in die Altstadt. Ich habe bei meinen vielen Reisen schon einiges an Verkehr gesehen - aber die Altstadt von Jaipur schlägt alles...

 

Nun steht der Stadtpalast auf dem Programm. Er wurde 1890 erbaut und auch hier wird ein Teil noch von der Königsfamilie bewohnt.

 

Vom Stadtpalast gehen wir ins nahe Observatorium Jantar Mantar. Stadtgründer Jai Singh II war auch Hobbyastronom und liess das Observatorium zwischen 1728 und 1734 erbauen. Etliche Messinstrumente hat er selbst entworfen. Das Observatorium ist heute UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Wir gehen nun zur Haupteinkaufsstrasse - dem Basar. Unser Reiseleiter führt die Gruppe als erstes in einen Gewürz- und Teestand, wo von einigen der Gruppe eifrig eingekauft wird, preiswerte und platzsparende Mitbringsel. Danach passiert etwas Aussergewöhnliches - wir bekommen eine Stunde Freizeit, um an den Geschäften entlang zu bummeln. Das ist ja ganz nett, aber viele Geschäfte kann man unter "indischem Baumarkt und Küchenhelferlein" einordnen. Nun brauchen wir gerade keine Schlösser, Schrauben und Salatsiebe... Zum Fotografieren suche ich mir also eher die Futterbuden. Schwägerin und ich wechseln erst mal die Strassenseite. Hinter uns brüllt die halbe Gruppe, wo wir hin wollten - umdrehen zum Antworten können wir aber nicht, mit einem TukTuk am Schienbein, einem Roller in der Kniekehle und einem Auto zehn Zentimeter vor unseren Alabasterbodys braucht man volle Konzentration. Die besten Nerven gewinnen jeweils und letztendlich sind wir stolz, die Strasse sagenhafte vier Mal unbeschadet überquert zu haben.

 

Tücher für das bevorstehende Lichterfest

Nach einer Stunde treffen wir uns wieder. Am Treffpunkt am Strassenrand ist ein ca. 30cm hohes Mäuerchen, auf dem wir stehen und warten bis alle beisammen sind. Leider stürzt eine unserer Damen rückwärts dieses Mäuerchen runter, als sie ein paar bettelnden Kindern ausweichen will. Aus den Geschäften eilt man ihr sofort zu Hilfe und bringt einen Hocker, damit sie sich erst mal setzen kann. Bei einem Arztbesuch am nächsten Tag wird sich herausstellen dass sie vermutlich einen Haarriss im Handknochen hat.


Die Gruppe teilt sich nun auf und wir fahren in TukTuks die Einkaufsstrasse entlang. An einem seitlichen Torbogen ist die Fahrt zu Ende, wir müssen nun durch dieses Tor Richtung Busparkplatz. Es ist 18 Uhr, schon dunkel und rush-hour - sprich mit uns wollen noch jede Menge Fussgänger, Roller und TukTuks durch dieses Tor von der Hauptstrasse weg und man geht auf Tuchfühlung mit Mensch und Fortbewegungsmittel. Unter dem Tor steht ein fuchtelnder Polizist, der versucht den Weg frei zu machen für einen Polizeiwagen, der gegen den Strom durch das Tor will... Endlich schaffen wir es durch das Gewimmel und bald erreichen wir unbeschadet unseren Bus. Hier erwartet uns noch ein Mitreisender, ihm setzte die Hitze zu und er wollte nicht mit in den Stadtpalast. So sass er auf einem Mäuerchen und wartete auf uns. Es dauerte, es wurde dunkel und irgendwann fiel der einsame Europäer der Palastwache auf. Ein Beamter kümmerte sich um ihn, packte ihn auf seinen Roller und fuhr durch das Getümmel zum Busparkplatz - wo sie unseren Bus erst mal nicht fanden. Die Hoteladresse hatte der Mann natürlich nicht bei sich, er versuchte dann mit dem Handy den Reiseleiter zu erreichen, allerdings wählte er in der Aufregung die falsche Vorwahl. Er war ziemlich glücklich uns zu sehen.

Wir fahren am nun beleuchteten Palast der Winde vorbei zu unserem Hotel, wo es wieder ein ausgezeichnetes Abendessen gib. Haben wir uns auch verdient.

 

Die Albert Hall, die ab 1867 mehrere Jahre erbaut wurde